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Probleme über Probleme

Unsere Probleme momentan: 

Die Hand der Krankenschwester schließt nicht richtig, die Augenbraue des Gutachters funktioniert nicht und unser Hauptroboter ist explodiert und hat lichterloh gebrannt. 

Nein, das ist kein Scherz. Wir wünschten es wäre einer. Aber alles von vorne.

 

Nachdem wir eine sehr lange Nacht hinter uns hatten, konnten wir Gottseidank ausschlafen so dass wir mehr oder weniger erholt waren. Nach dem Frühstück ging es dann auch zum Center.

Um kurz vor 15 Uhr hatten wir dann unseren Wertungslauf. Außer einen Eingriff und einmal Neustart was je 9 Minuspunkte bringt war alles in Ordnung. Wir waren doch relativ froh denn es kann eigentlich nicht mehr schlechter werden. Und dann hat uns das Schicksal gezeigt, dass wir Unrecht hatten.

Wir hatten anschließend nämlich Probe, wo nichts wirklich funktionierte. Akkus wurden gecheckt und obwohl sie fast voll waren nochmal geladen. Wer weiß die Roboter brauchen ja viel Strom. Wir haben also die nächste Probe ausfallen lassen und  den Robotern etwas Ruhe gegönnt, während wir essen waren. Anschließend wollten wir proben.

 

Als wir uns schließlich zum Proben langsam eingefunden haben, haben 2 die Krankenschwester zur Bühne gebracht und den Akku rangemacht. Keine Minute später gab es einen unglaublichen Funkenregen, einen lauten Knall und Rauch. Kurz darauf stand der Roboter in Flammen. Lichterloh, zum Glück weg von den Robotern der anderen Teams. Aber alle unsere Roboter standen genau daneben. 

 

Eigentlich sollte die Krankenschwester gerade auf die Bühne getragen werden. Kopflos haben wir versucht die anderen Roboter vom Feuer zu entfernen. Aus einem Team der USA hat einer dann schneller reagiert als wir in diesem Moment denken konnten. Nach kaum 2 Minuten war die Krankenschwester  mit einem Feuerlöscher gelöscht. Diese 2 Minuten fühlten sich aber wie Stunden an.

 

Und dann haben wir realisiert, was gerade passiert ist. Wir sind bei der Weltmeisterschaft und unser Hauptroboter, unser Highlight und Herzstück ist explodiert und hat gebrannt. In dem Moment dachten wir, dass über ein halbes Jahr Arbeit, sicher mindestens 1000 Stunden des Bauens, Programmieren und Vorbereitens sowie einfach sicher auch mindesten 1000€ in Flammen standen. Wir waren echt alle am Boden zerstört und unglaublich verzweifelt

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Die Halle wurde natürlich sofort evakuiert. Hier und da erhielten wir tröstende Worte, Fragen, was passiert war, woran es lag. Denn es war natürlich nicht schwer zu erkennen, welcher Roboter das gerade war, und das nicht weil uns alle kannten oder wir die T-Shirts anhatten. 

 

"Wir haben doch Sicherungen im Roboter. Das hätte niemals passieren können" lautete meistens unsere Antwort und doch zweifelten wir. Hatten wir etwas übersehen? Oder einen Fehler gemacht?

 

Der Roboter wurde von der Feuerwehr begutachtet und sie wollten ihn auch schon mitnehmen und entsorgen. Er sah auch eigentlich nicht mehr so aus als könnte er je wieder funktionieren. Und doch ließen wir das nicht zu. 

 

Wir erfuhren auch den Grund für den Brand: 

ein ultimativer Kurzschluss, ein Zellenkurzschluss der im Akku stattfand. Es lag nicht an uns, der Akku war kaputt. Ein Fall von 1 zu 1000. Aber wenn das einmal passiert geht das Ding in die Luft, ohne Chance dagegen anzukommen.

 

Letztendlich wollten wir nicht aufgeben. Das wären nicht wir. Also brachten wir, nachdem wir uns alle wieder einigermaßen beruhigt hatten, die Roboter in Auto. Natürlich mit abgezogenen Akkus. 

Wir wollten sehen, ob die Krankenschwester noch zu retten war.

Tatsächlich hatten wir unglaubliches Glück. Das Falten funktioniert genau wie unsere Kamera und das Fahren. Einige Kabel und Platinen hat das Feuer zerstört, aber das Carbon und Aluminium haben standgehalten. Es schien, als ob das Unmögliche doch irgendwie möglich war. 

Und wir haben schon mehr als einmal bewiesen, dass wir alles schaffen können.

 

So ist es jetzt also fast 3 Uhr nachts in Montreal und die Krankenschwester fährt. Alles funktioniert wieder wie vorher. Wir sind überglücklich und fallen jetzt ins Bett. Und tatsächlich hat uns das als Team noch mehr zusammen gebracht und uns gezeigt, dass man die Hoffnung nicht aufgeben darf.