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Normalzustand: Chaos pur

Lang ging die Nacht und früh begann der Tag. Um 9 Uhr war ein Meeting angesetzt und Baby Nessie soll bei der Eröffnungsfeier der Europameisterschaft helfen. Durch Zufall wurde das Organisationsteam gestern im Hotel auf uns aufmerksam. Sie brauchten dringend noch ein Roboter, der auch ein bisschen was zeigen kann, also "lebt". Baby Nessie war ihnen trotz des Kabelsalates sympathisch und so wurde sie noch umprogrammiert und alles besprochen. 

 

Um uns auf die Demonstration vorzubereiten kam auch Marie mit, denn unsere (Maries und meine, Saskia) Texte waren noch nicht fertig. Wir dachten, dass wir etwas Zeit hätten, um diese zu schreiben. Falsch gedacht. Erneut wurden wir angesprochen, ob wir nicht auch bei der Eröffnungszeremonie ein kurzes Interview halten können, bei welchem wir unsere Kategorie vorstellen. Das war wirklich schon beängstigend zufällig. Aber wir sagten zu und so fanden wir uns kurze Zeit später auf der Bühne wieder und stellten vorbildlich in Englisch OnStage vor. Spontan ist eben immer unser Ding.

 

Kurz darauf kam auch unser restliches Team sowie das Material an und die Wanderung über die Messe begann. Gut 15 Minuten brauchen wir tatsächlich dafür. Danach wurden dann aber endlich die Texte vorbereitet. Wie immer: Englisch.

 

Nach einer bescheidenden Probe und einem reparieren in letzter Sekunde (wir sind es inzwischen ja gewohnt) ging es auf die Bühne. Eigentlich sollte man meinen, dass man nach 10 Jahren Erfahrung nicht mehr aufgeregt ist oder? Falsch gedacht. Wir sind mehr angespannt als vor jeder Prüfung, jeder anderen Präsentation oder jeder Klausur. Vielleicht weil wir es nicht beeinflussen können? Jedenfalls war das spontane Interview vor knapp 400 Leuten im Gegensatz zu der durchgeplanten Demonstration fast ein Kinderspiel, zumindest vom Stresslevel her.

 

Die Demonstration an sich war auch ziemlich gut, alles hat geklappt was wir gezeigt haben und auch so klappten die Texte. Was nicht klappte: Zeit. Es gab Missverständnisse durch welche wir statt der in den Regeln vorgegebenen 7 Minuten nur 5 Minuten hatten, ein extremer Unterschied, vor allem weil wir alles anders geübt haben. Durch die Unsicherheit wegen der Zeit, die ja nebenbei für uns sichtbar auf einem Bildschirm ablief, verfielen wir in Hektik und alles war sehr schnell und vielleicht auch ein wenig (sehr) chaotisch. Aber es hat alles geklappt und zumindest in dem Punkt merkt man die zehnjährige Erfahrung: So nervös wir auch sind, wir schaffen es trotz allem inzwischen mit jeder Situation umzugehen, sie zu überspielen und ohne Absprachen miteinander zu funktionieren. Denn laut den Zuschauern und unseren Lehrern hat man von außen wohl kaum was gemerkt.

 

Nach der doch gelungen Demonstration war eine kurze Pause angesagt, welche wir beim Mexikaner verbrachten. So kamen wir alle einmal runter denn trotz der wenig körperlichen Arbeit (abgesehen von den Marathonläufen über das Messegelände samt Gepäck) ist jeder Tag eine enorme mentale Belastung. Der Druck ist hoch, vor allem den, den wir uns selber machen. Spontane Aktionen sowie Last-Minute Reparaturen lassen den Stresspegel ziemlich steigen und auch Aufregung über die aufgetretenen Missverständnisse gehen nicht spurlos an uns vorbei.

 

Natürlich wurde anschließend noch gebaut und die letzten Probleme behoben, alles auf den ersten Lauf eingestellt. Die Daumen sind gedrückt und bisher scheint auch fast alles zu funktionieren. Wir werden also sehen. Immerhin kriegen wir heute mehr Schlaf.