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Das Jahr der perfekten Läufe

2019 - das Jahr der perfekten Läufe. Es ist wie in einem Traum: Zu schön, um wahr zu sein. Aber wir wollen es genießen.

 

Nach einer erneut sehr langen Nacht für einige aus dem Team (nicht alle, weil nicht alle immer was zu tun haben) hatten wir heute um 9:20 Uhr Probe. Es lief auch alles ziemlich gut, alles funktionierte. Dann: Rauch aus dem Arm. Blitzschnell reagierten wir und schalteten den Roboter ab. Kurze Zeit rochen wir auch, dass dort irgendwas kurzgeschlossen wurde. Die Sicherungen haben nicht gegriffen, was wir ziemlich seltsam fanden. Auch was genau es war konnten wir nur vermuten. Ein Stecker war lose, vielleicht war er es, aber sicher waren wir nicht. 

 

Wir schauten also, wo dieser Stecker hingehört und schalteten den Roboter wieder ein. Diesmal lief alles und es rauchte nichts. Trotz allem erinnerte es uns sehr an unsere explodierende Krankenschwester letztes Jahr. Aber abgeharkt, denn es ist ja nichts passiert und auch alle Servomotoren funktionierten noch.

 

Kurze Zeit später hatten wir eine Probe auf der Hauptbühne. Auch diese lief gut, nur zum Schluss machte Nessies Hals ziemlichen quatsch, der so nicht programmiert war. Er klemmte und verharkte sich und bewegte sich auch im ausgeschalteten Zustand nicht mehr. Erneut ein sehr unlogisches Problem denn er hatte keinen Strom, um gegenzusteuern. Also nach langem überlegen eingeschaltet (wir hatten Angst, dass es nochmal raucht, weil er so gegensteuert) und mechanisch nachgeholfen. Er ging wieder in die richtige Position zurück. Ein erleichtertes Aufatmen von allen. Ok, Roboter dürfen nicht mehr angefasst werden, weil alles funktionierte. Jetzt wurde gehofft, dass es ein weiteres Mal so funktioniert.

 

Und dieses Jahr scheint das Glück mit uns zu sein. Beim Lauf klappte alles perfekt (abgesehen davon, dass der Kopf abgefallen ist, aber Kostüme zählen ja nicht). Ein perfekter Lauf nimmt allgemein den Druck raus, da ja nur einer der beiden Wertungsläufe zählt - der Beste. Da wir einen sehr guten hatten, haben wir auch ein sehr gutes Gefühl für die morgige Präsentation, denn viel kann uns nicht passieren (solange kein Roboter abbrennt!). 

 

Zur kurzen Erholung und Vorbereitung ging es ins Hotel zurück und dort zum abschalten erstmal kurz in den Pool. Mit der neu getankten Kraft bereiteten wir uns dann auf das Interview über unsere Technik vor, welches natürlich auf Englisch war. So wurden Fachbegriffe wiederholt und auch verschiedene Frage-Szenarien durchgegangen. "We uses two different kinds of batteries. 18 volt go to the motor controller then to the dc motors. 12 volt for our boards and for the servo motors. We also have a 5 volt controller. And due to happened short circuit during the past years we have fuses." das nur mal eins der kleineren Beispiele. Auch die Programmierung, sowie Elektronik und Mechanik mussten wir alles erklären können.

 

Aber gefühlsmäßig lief es ganz gut, was soviel heißt wie wir konnten alles irgendwie beantworten. Damit war der Tag für uns abgeschlossen, also theoretisch. Nach einem erneuten Essen beim Mexikaner wird jetzt an noch ein paar Sachen getüftelt. Morgen wollen wir auf Risiko gehen und probieren mal Sachen aus, die bisher nur als Überlegungen da waren. In diesem Fall dreht Marie (unsere Forscherin) sich und Nessie dreht sich mit. Mal schauen, ob es klappt. Ich vermute, es wird erneut eine mehr als lange Nacht, aber der Schlaf lässt sich ja dann spätestens Montag nachholen.

 

Übrigens: Vor genau einem Jahr war die RoboCup Weltmeisterschaft in Kanada vorbei. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.